DENEFF
Herr Noll,
Sie sind Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Deutschen
Unternehmens-
initiative Energieeffizienz (DENEFF).
Wessen Interessen vertritt Ihre Organisation?
Noll: Wir
sind eine Initiative von fast 100 Unternehmen in Deutschland, die sich
mit dem Thema „Energieeffizienz“ beschäftigen, sowohl im Gebäudebereich
als auch im Bereich der Industrie, Hausgeräten, usw. Unser Interesse ist
es, Energieeffizienz in der gesamten Breite als wichtiges Thema in der
Politik und Wirtschaft zu stärken.

Neuzuschnitt Bundesministerien
Diesen
Dienstag hat die Bundeskanzlerin per Organisationserlass mitgeteilt,
welche Aufgaben künftig im Detail den neuen Ministerien zukommen werden.
Sind Sie überrascht über die neue Struktur?
Noll:
Entgegen bisheriger Vermutungen werden demnach auch die Fragen des
energiesparenden Bauens aus dem ehemaligen Bundesministerium für
Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) an das neue Bundesministerium
für Wirtschaft und Energie übertragen. Auf das neue Ministerium für
Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit sollen die Bereiche
Bauwesen, Bauwirtschaft und Bundesbauten, Stadtentwicklung, Wohnen und
öffentliches Baurecht übertragen, alle energiewenderelevanten Bereiche
aber abgezogen werden.

Energieeffizientes Bauen
Was
bedeutet die für die energiesparrechtlichen Regelungen im Baubereich?
Noll: Damit
ist absehbar, dass die im Koalitionsvertrag vorgesehene Verschmelzung
von Energieeinspar-Verordnung und -Gesetz (EnEV und EnEG) mit dem
Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG) im Hause von Energieminister
Sigmar Gabriel behandelt wird.

Politik
Welche
politischen Chancen sehen Sie in dieser neuen Konstellation?
Noll: Die
Energiewende- und Klimaschutzziele könnten durch den neuen Zuschnitt
wieder mehr Gewicht bekommen. Dieses Signal geht zumindest von der Benennung
Rainer Baakes als neuem, für die Energiewende zuständigem
Staatssekretär.
Die Bündelung
aller Energiewendefragen in einem Hause macht die Positionsfindung für
die Bundesregierung sicher einfacher. Wenn dies im Sinne der
Energiewendeziele passiert, ist das nur zu begrüßen. Zwar streichen mit
der Neusortierung wieder einige Monate Zeit ins Land, eine sinnvolle und
verlässliche strategische Neuausrichtung ist aber wünschenswerter als
falscher Aktivismus.

Unerledigte Aufgaben
Aus der
letzten Legislaturperiode sind einige Aufgaben offen geblieben, die eine
baldige Erledigung durch die neue Bundesregierung verlangen.
Noll: Neben
dem immer wieder formulierten Anspruch einer verdoppelten Sanierungsrate
betrifft dies insbesondere den 2010 im Energiekonzept angekündigten
Sanierungsfahrplan. Dieser muss nach Vorgabe aus der
EU-Energieeffizienzrichtlinie Ende April in einer ersten Fassung
vorgelegt werden.
Ab
Jahreswechsel gilt die Pflicht, jährlich 3 Prozent aller Gebäude der
Zentralregierungen energetisch zu modernisieren. Auch zählt ab dem 1.
Januar 2014 die übergeordnete Vorgabe, jährlich 1,5 Prozent neuer
Energieeinsparungen bei Endverbrauchern anzustoßen.

Chance Baubestand
Nach
neusten Einschätzungen besteht hier erheblicher Aufholbedarf. Wie sollte
der Bund vorgehen?
Noll: Mit
welchen Mitteln die neue Bundesregierung diesen Rückstand aufholen will
ist offen. Wichtig ist, dass dies gleichermaßen planvoll wie
ambitioniert geschieht. Energieminister Gabriel kann auf viele
Vorschläge für eine marktorientierte Umsetzung zurückgreifen

Herr Noll,
vielen Dank für Ihre Antworten.
Melita
Tuschinski
Redaktion@enev-online.de

Kontakt für weitere Fragen:
Christian Noll, Geschäftsführender Vorstand
Deutsche Unternehmensinitiative Energieeffizienz e.V. (DENEFF)
Kirchstraße 21, D-10557 Berlin
Telefon + 49 (0) 30 / 36 40 97 - 01
Telefax + 49 (0) 30 / 36 40 97 - 42
E-Mail christian.noll@deneff.org
Internet: www.deneff.org
Kontakt zur Autorin:
Institut für Energie-Effiziente Architektur mit Internet-Medien
Melita Tuschinski, Dipl.-Ing.UT Fr. Architektin
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Telefon: + 49 (0) 7 11 / 6 15 49 26
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EnEV 2014: Was kommt wann?

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